Eine kleine Geschichte
„Mir doch egal!“ Ich höre Rudi´s Stimme immer noch als wäre es gestern gewesen. Rudi,
Rentner, ca. 72 Jahre alt als ich ihn kennenlernte. Er war selbst sein Leben lang selbstständig
und lebte nun mit seinem Sohn, der Schwiegertochter und zwei Enkeltöchtern in einem
Haus. Seit dem Tod seiner Frau lebt er für seine „Kinder“ und würde alles für sie tun. Doch
immer, wenn diese versucht haben ihn von etwas zu überzeugen, sagte er voller
Selbstbewusstsein „Mir doch egal!“
Mein früheres Ich
Damals war mir vieles noch nicht egal. Im Business war es mir besonders wichtig souverän,
kompetent und selbstbewusst rüberzukommen. Dafür achtete ich auf meine Kleidung,
Wortwahl und eine gewisse Lockerheit. Nicht nur in Gegenwart meiner Kunden. Auch im
Rahmen von Veranstaltungen, neben meinen Kollegen und sogar vor Familie und Freunden.
Auch schüttelte ich regelmäßig den Kopf über Kolleginnen und Kollegen, die es meiner
Meinung nach nicht auf die „Kette kriegten“ Ich war immer wieder ziemlich arrogant.
Rückblickend war das nicht ich. Es war eine Maske, die ich trug. Doch wisst ihr
was? Ich wirkte und war auch sehr selbstbewusst. Es gibt eine Sache, die ich mir schon sehr
früh intuitiv angeeignet habe: Mir selber gut zu zureden.
Was ist Dein WOFÜR?
In Zeiten in denen ich unsicher war, wiederholte ich unzählige Male WOFÜR ich das Ganze
machte und was meine positive Absicht für die Menschen dahinter war. Ich schrieb es mir
eine zeitlang sogar auf und las es immer wieder durch. Das gab mir die Kraft auch bei
Gegenwind selbstbewusst zu bleiben.
Führst Du solche inneren Monologe? Nein? Dann fang damit an! Mindestens 4 Wochen lang.
Schreib Dir jeden Tag mind. 20 Punkte auf, wofür Du Deinen Beruf ausübst. Was Du damit
Gutes in die Welt bringst! 20 sind schwer? Ja so soll es auch sein! Wichtig dabei ist: Du musst
das was da steht fühlen! Das wird nicht am ersten Tag passieren und vielleicht auch noch
nicht nach 5 Tagen. Doch irgendwann fängt es an zu wirken. Und abschreiben vom Vortag ist
nicht! Jeden Tag 20 Punkte aus dem Kopf heraus. Es dürfen auch die gleichen sein,
Hauptsache Du schreibst sie nicht ab!
Bewusste und unbewusste Beweggründe
Es gibt immer bewusste und unbewusste Beweggründe. Bewussten Gründe, erzählen wir
offenkundig jedem. Sie klingen meist gut und sind „löblich“. Unbewusste Gründe, würden
wir lieber für uns behalten bzw. nicht jedem erzählen. Weil diese meist moralisch oder
gesellschaftlich verurteilt werden könnten. Der Klassiker für ein unbewusstes
und unangenehmes Ziel könnte sein: „Ich will viel Geld verdienen.“ Das wird wohl kaum
jemand als Werbung in die Welt schreien!
Deine unbewusste Gründe sind wichtiger!
Gerade Deine unbewussten Beweggründe solltest Du genauer betrachten und sie aus der
dunklen Ecke holen! Du darfst und musst offen mit Ihnen umgehen. Denn fakt ist sie sind
immer da! Andere Menschen spüren sie. Das äußerst sich dann meist in einem
unangenehmen oder unsicheren Gefühl Dir und Deiner Arbeit gegenüber. Unbewusst und
versteckt wirken sie unterschwellig negativ.
Ich habe das in meiner beruflichen Vergangenheit als Vermögensberaterin erlebt.
Interessenten wurden nicht zu Kunden, obwohl meine Beratung top gewesen war. Es gab
einfach keinen logischen Grund dafür. Heute weiß ich, dass waren die Anteile von mir, die
ich verstecken wollte!
Und by the way: Es kann sogar sein, dass in Deinen unbewussten Zielen genau das steckt was
Dich ausmacht und von anderen anhebt!
Unbewusste Beweggründe als Antrieb nutzen
Es könnte ein enormer Antrieb hinter Deinen unbewussten Gründen stecken!
So wie bei einer Klientin von mir! Auf der Seite der unbewussten Ziele stand unteranderem
ihr Perfektionismus. „Ich will das bestmögliche Ergebnis.“ Ich würde behaupten, dass die
meisten von uns, Perfektionismus als etwas Hinderliches ansehen. Im Laufe des Coaching´s
stellte sich jedoch heraus, dass genau das ihre Stärke ist und ein Antrieb für sie Lösungen zu
finden und weiter zu machen. Sie hatte das A noch nie so gesehen und B noch nie nach
außen klar kommuniziert. Das durfte sich jetzt ändern und gab ihr ein großes Stück
Selbstbewusstsein zurück.
Wieviel Vertrauen hast Du in Dich und Deine Fähigkeiten?
Mein Selbstbewusstsein basierte auch auf einem tiefen Vertrauen in mich und meine
Fähigkeiten. Auch darüber führte ich innere Monologe. Ein wichtiges Mantra war: „Du wirst
die richtigen Worte finden, dir wird das Richtige zur richtigen Zeit einfallen.“
Und ich legte schon sehr früh unnütze Schamgefühle ab! Wenn ich etwas nicht wusste,
war ich ehrlich ohne dass es mir unangenehm war. Ich versicherte einfach die Antwort und
Lösung in Erfahrung zu bringen und nach zu liefern. FINITO. Außerdem lachte ich über mich
selber und nahm gleich von Anfang an vorweg, wenn ich etwas zum ersten Mal machte. So
nahm ich meine Kunden mit in „mein Boot“ statt sie von außen zuschauen zu lassen.
Doch was ist, wenn all das nichts hilft?
Wenn das Selbstbewusstsein trotzdem ausbleibt oder in entscheidenden Momenten fehlt,
was dann?
Dann musst Du der Sache auf den Grund gehen!
Reflexionsfragen
Wo kommt es her – von der Gesellschaft oder Erziehung ? Was wurde Dir eingetrichtert?
Welche Überzeugungen hast Du? Wann fing dieses Thema bei Dir an? Gab es schon mal
andere Zeiten? In welchen Bereichen bist und bleibst Du selbstbewusst?
Geführte Meditation
Eine gut geführte Meditation kann Dich unterstützen an Ursachen und Antworten zu
kommen. Im zweiten Schritt können diese dann positiv verändert werden.
Manchmal gibt es einfach tiefere Gründe und da wirken die klassischen „5 Tipps für mehr
Selbstbewusstsein“ eben nicht.
Zurück zum Anfang – meine Maske und ich
Vielleicht fragst Du Dich, wie ich sie abgelegt habe? Und vielleicht sind Dir auf Anhieb auch
ein paar Masken eingefallen, die Du trägst…
Ein bisschen hat das mit „Mir doch egal!“ zu tun. Diese Masken zu tragen wurde irgendwann
emotional unerträglich für mich. Ich wusste bis dato zwar immer noch nichts von ihnen
doch spürte, dass ich eine Reise für mich machen musste.
Ich verreiste 2 Wochen allein, fand heraus wer ich bin, was ich brauchte und gab mir
selbst die Erlaubnis alles zu leben, was ICH als richtig empfand.
Deine Meinung über DICH ist wichtiger als die Meinung der Anderen über Dich!
Das Wichtigste ist, dass Du Dir bewusst über Deine Beweggründe bist, zu Ihnen stehst und
mit einem guten Gefühl in den Spiegel gucken kannst! Du wirst nie kontrollieren und
beeinflussen können was andere denken. Doch Deine Gedanken kannst Du positiv
beeinflussen und lenken. Also kümmer Dich um Deine Gedanken!
Konzentrier Dich auf die richtigen Menschen
Nämlich auf diejenigen, die Dich und Deine Arbeit wert schätzen. Die dir gegenüber offen
sind und Dich sehen!
Ich treffe immer wieder Unternehmerinnen, die sich – unbewusst – mit den Menschen
beschäftigen, die Ihrer Arbeit gegenüber skeptisch sind. Damit ziehen sie noch mehr dieser
Menschen an und das schafft meist nur Frustration und Misserfolg. Du bist kein Messias und
musst niemand überzeugen! Du wirst so viel mehr über Deine Zielgruppe und
Wunschkunden bewirken. Sei für sie da!
Das Fundament für Selbstbewusstsein
Zusammenfassend sind folgende Punkte für ein höheres Selbstbewusstsein wichtig:
- Dein WOFÜR sichtbar machen – 4 Wochen jeden Tag 20 Punkte
- Unbewusste Beweggründe – herausarbeiten und die positiven Seiten daran finden
- Vertrauen – Vertraue Dir und Deinen Fähigkeiten
- Stelle Dir Reflexionsfragen – oder such Dir einen Coach dafür
- Nutze Meditation um die Ursachen zu finden
- Masken – finden und bewusst über sie entscheiden
- Deine Meinung und Dein Mindset sind wichtig
- Konzentration auf die „richtigen“ Menschen
Und denk vielleicht ab heute mal öfter an Rudi und „Mir doch egal!“, wenn Dich etwas verunsichert.