Ich könnte hier jetzt richtig ausholen und überlege gerade wie ich das auf den Punkt bringe.
„Simone…“ Christa schaut mir fest in die Augen „sie haben uns angelogen“ ihre sanften Augen machen geben mir eine total angenehme Zuversicht „ES GIBT KEINE SCHULD!“
Christa ist eine meiner Mentorinnen, die mich in sehr vielen Phasen heil voll begleitet hat. Durch dieses Coaching bei ihr, fing ich an Schuld-Gefühle und -Situationen im Alltag bewusster wahrzunehmen und zu beobachten.
Starke und selbstbewusste Menschen reagieren hier oft mit einem fragenden Gesichtsausdruck und Ablehnung: „Nö ich empfinde sowas wie Schuld nicht.“ Doch fakt ist: Schuld ist etwas, dass sich fest in uns verankert hat. Über Generationen hinweg.
Das Gefühl von Schuld verkleidet sich in einem schlechten Gewissen, Unsicherheit, Scham, abschieben von Verantwortung und Stille. Aber auch als Wut, Aggressivität, Genervtheit und Zickerei.
Wenn wir uns „schuldig“ fühlen, flüchten wir uns nämlich in das uns bekannteste Gefühl. Jeder Mensch hat nämlich ein emotionales Zuhause. Das ist eine Palette von Emotionen, die in auszeichnen und sich vorwiegend durch sein Leben ziehen. Es ist dann einfacher im emotionalen Zuhause Schutz zu finden und Trost.
Und warum sagte Christa: „Es gibt keine Schuld!“
- Verantwortung
Stell dir vor, jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich und lebt das auch zu 100%. Das bedeutet, er übernimmt die Verantwortung für sein Leben und den Dingen, die in seinem Leben passieren oder auch nicht passieren. Heißt gleichzeitig, sowas wie: „Weil der und der das gesagt oder gemacht hat ist das und das passiert.“ Gibt es kaum noch.
Meine Schwester sagt z.B. immer wieder: „Ich will ja ein Haustier, nur das geht wegen meinem blöden Job nicht.“
Würde sie die Verantwortung für ihr Leben übernehmen, dann würde sie sagen: „Im Moment würde ich einem Haustier nicht gerecht werden, weil ich in meinem Job keine Zeit dafür habe.“
Der Unterschied ist, dass sie nicht dem Job die Schuld gibt, sondern sich!
- Negativität
Und so kommen wir gleich zum nächsten Punkt: Warum hat Schuld eigentlich so einen negativen Stempel????? Versuch mal den Satz: „Du bist schuld, dass ich so glücklich bin“
Wir dürfen lernen, Schuld neutraler und positiver zu empfinden. UND vorallem bewusster wahrzunehmen! Der Grund warum dieses Gefühl nämlich oft so weh tut ist: Weil wir es ablehnen, verdrängen und in eine dunkle Ecke schieben.
- Legitimation
Die einzige Person, die dir Schuld machen darf, bist DU! Und auch erst dann, wenn du gelernt hast, bewusst und neutraler mit ihr umzugehen!
Wenn jemand dir unbewusst Schuld macht, sprich in direkt mit den Worten an: „Willst Du mir gerade Schuld machen?“ Du wirst dich wundern wie das wirkt und welche positiven Erfahrungen du damit machen wirst.
Wann macht dir jemand unbewusst Schuld? Ich kann da so viele Beispiele aus meiner Beziehung zu meinem Freund oder meiner Familie ziehen:
„Du hast dir doch die Anzeige durchgelesen und jetzt haben wir so einen Schrott gekauft!“ Dabei hat er die Anzeige auch gelesen.
„Weil du solchen Dinge zu mir sagst bin ich traurig!“ Ich rede hier nicht von Beschimpfungen. Ganz viele Menschen sagen ihrem Partner nicht was sie wirklich denken, weil sie ihn nicht verletzen wollen. Und manchmal sagt man was man denkt und bekommt dann solche Aussagen oder Tränen zurück. Dann fühlt man sich schuldig. Obwohl der Mensch, an den die Worte gerichtet sind, im Grunde ganz genau weiß, dass man ihm damit nicht „weh tun will“! Sondern es einfach etwas gibt, das Ausgesprochen werden will und sogar muss. Und schwups beginnt das Spiel mit der Schuld.
Ein Mensch, der Verantwortung für sich übernimmt, würde versuchen herauszufinden, warum ihm diese Ansichten, Tatsachen oder Worte so weh tun.
Fakt ist: Der Knopf Schuld ist bei vielen sehr leicht und schnell zu drücken und wird leider noch viel zu oft eingesetzt. Für mich ist das emotionale Erpressung und mittlerweile kann ich sehr gut differenzieren, wann mir jemand Schuld machen will und wann ich einfach etwas falsch gemacht habe oder unfair war.
Schuld machen funktioniert bei mir nicht mehr. Schuld ist für mich heute ein bewusstes und legitimes Gefühl.
Jetzt denkst du vielleicht: „Dann gibt es sich ja doch.“ Ja aber in einem anderen Gewand, anders definiert, anders wahrgenommen, anders verstanden. Und somit gibt es die Schuld, so wie sie ursprünglich in uns „angelegt“ wurde, nämlich als kleinhaltende Druckmittel und kontrollierend, nicht mehr.
4 Punkte, wie du mit Schuld besser klar kommst:
- Du bist verantwortlich
- Schuld ist ein Gefühl wie jedes andere
- Lass Dir keine Schuld machen
- Bewusstsein für Schuld aufbauen
Mit Herz und Verstand
Deine Simone